PRISMfrei kommunizieren: überwachungsfrei im Internet unterwegs

aus digitalem Gehege ausbrechen


"Tierheim Süderstraße - Hundezwinger05" by GeorgHH - Own work (Own photo). Licensed under Public Domain via Wikimedia Commons.

In einer engen vertrauensvollen Zusammenarbeit haben die weltweit agierende Medienkonzerne und nationale Regierungen es geschafft die Scharen der Internet-Nutzer (Netizens) im digitalen Gehege (Neudeutsch Cloud ;-) zusammenzutreiben. Das Gehege ist in einzelne Zellen unterteilt, die kundengerecht eingerichtet sind und Namen bekannter Medienkonzerne tragen. Eine Arbeitsteilung bei der unter dem Deckmantel "Kampf mit dem Terrorismus" propagierten Gehege-Unternehmung funktioniert einwandfrei. Die Medienkonzerne rühren mächtig die Werbetrommel und kümmern sich um stetigen Zuzug sowie gute Laune der Gehege-Community.

Die Regierungen sorgen für eine wirtschaftsfreundliche Besteuerung der Medienindustrie, millionenschwere Aufträge an die Medienkonzerne, schlagkräftige Allianzen der Medienwirtschaft werden geschmiedet und finden ein offenes Ohr bei staatlichen Einrichtungen [1], [2]. Die Präsenz der Bundesregierung bei einschlägigen Online-Diensten suggeriert eine Solidität und Vertrauenswürdigkeit der bunt bemalten digitalen Zellen im Internet-Gehege. Damit die Netizens im Gehege kein Unfug anstellen, haben die Regierungen über das Treiben von Netizens eine Aufsicht in Form von milliardenschweren Geheimdienstprogrammen wie PRISM installiert. Weil der Aufwand für eine lückenlose Überwachung die Gewinnspanne der Medienriesen schmälern kann (Wichtig! - die privaten Gehege als public-private Partnership-Unternehmung müssen Gewinn abwerfen!), wachen 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr von der Wissenschaft erfundene Algorithmen (Stichwörter dabei sind Ableitungen, die Abhängigkeiten) darüber, ob das Verhalten von Netizens normal, sprich marktkonform ist. Welches Verhalten normal, unauffällig und ungefährlich ist, blieb bis dato ein Staatsgeheimnis. Wenn du der Meinung bist, dass du nichts zu verbergen hast und eine rund um die Uhr Gehege-Überwachung mehr zu deiner Sicherheit beitragen kann, dann haben die Politik und Gehege-Betreiber im Wesentlichen ihre Ziele erreicht. Du kannst aber einiges tun, um das Gehege zu verlassen ...

Internet, Soziale Netzwerke aber auch die reale Politik leben vom Mitmachen

DU hast die Macht
  • über die Platzhirsche im hart umkämpften Markt der Sozialen Netzwerke und Online-Dienstleistungen - als Kunde
  • über die gesetzliche Rahmenbedingungen in Sachen Privatsphäre im Lebensraum Internet - insbesondere im Vorfeld der Europawahl am 25 Mai 2014 - als stimmberechtigter WählerIn!

Die milliardenschwere börsennotierte Betreiber von Sozialen Netzwerken und Online-Dienstleistungen sind zu ihrer Marktmacht durch die Zuneigung von Millionen Nutzer gekommen und können diese Macht von heute auf morgen verlieren, wenn die Nutzer ihnen den Rücken kehren und keinen digitalen Fußabdruck mehr in den von staatlichen Geheimdiensten kompromittierten digitalen (Ab)gründen der Sozialen Netzwerke hinterlassen. Die Aktien der entsprechenden Unternehmen stürzen einfach in's Bodenlose ab. Nur dadurch, dass du ab sofort überwachungsfreie Dienste für die Erledigung deiner Online-Aktivitäten verwendest!

Die für die Rahmenbedingungen im Internet zuständige politische Akteure, die Parteien der Regierungskoalition sowie parlamentarische und außerparlamentarische Opposition haben für die Sorgen und Nöte der Wähler vor der Europawahl im Mai 2014 ein offenes Ohr:

  • Frag die Bewerber für die Abgeordneten-Sitze im europäischen Parlament aus deinem Wahlkreis zu seiner/ ihrer Position bezüglich Schutz deiner Privatsphäre im Internet vor Überwachungsaktivitäten der inländischen und ausländischen Geheimdienste
  • stelle deine Fragen zu diesem Thema:
  • unterstütze die einschlägige Petitionen auf https://epetitionen.bundestag.de oder starte eigene Petition

... als Website-Besucher

  • achte auf die geltenden Datenschutzbestimmungen der jeweiligen Website
  • spreche den Website-Anbieter oder deinen Email-Kommunikationspartner an, wenn er Dateien, Videos auf kompromittierten* Servern anbietet
  • denke daran, ob dir deine Privatsphäre wichtig ist und ob du bereit bist, für bestimmte Inhalte im Internet zu bezahlen, damit die Anbieter von Inhalten sich ein kostenpflichtiges Webspace, wo EU- bzw. deutsche Datenschutzbestimmungen gelten, leisten können.
  • aktualisiere regelmäßig dein Betriebssystem, Browser-Sofware und Browser-Plugins.

PRISMfrei kommunizieren als Website-Anbieter

  • als Privatperson
  • ein Verein
  • ein Freiberufler oder Mittelständler
  • ein Amtsträger in einer Kommune, in einer Behörde beim Land oder Bund
  • oder als eine politische Partei
    • achte beim Hosting deiner Website, dass diese auf Servern gespeichert wird, wo der Webspace-Anbieter verpflichtet ist, EU- bzw. dem Datenschutzbestimmungen der Bunderepublik Deutschland einzuhalten.
    • für die Übertragung/Veröffentlichung/ Bereitstellung von größeren Dateien, z.B. Videos greifen Privatpersonen mit schmalem Budget, aber auch mit millionenschweren Etats ausgestatteten das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung oder der Deutsche Bundestag auf den kostenlosen Speicher der Drittanbieter zurück. Bekannt sind bspw. Dropbox, Google Drive oder Youtube. Dieser Online-Speicher dient als eine Art Cloud oder virtuelle Fesplatte. Unabhängig davon, ob die Dateiinhalte, Videos hihsichtlich Datenschutz unbedenklich sind, sorg bitte dafür, dass der Anbbieter des kostenlosen Speichers ebenfalls verpflichtet ist, das EU- bzw. dem Datenschutzrecht der Bunderepublik Deutschland einzuhalten. Ist dagegen eine Datei auf einem kompromittierten* Server wie Youtube.com veröffentlicht, dann landen persönliche Daten der Benutzer, die bspw. ein Youtube-Video angeschaut oder eine Datei vom Online-Laufwerk heruntergeladen haben, in den Datenbanken des Anbieters und der ausländischen Geheimdienste. IP-Adressen der Nutzer werden an Dritte übermittelt ohne dass die Nutzer darüber informiert wurden bzw. ohne dass die Nutzer der Übermittlung von IP-Adressen zugestimmt haben.
    • Wichtig ist, dass die Überwachung, Ausspähung der Nutzer auch dann stattfindet, wenn ein Website-Betreiber wie bspw. das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung das Video in einer Webseite einbettet. Hier ein Beispiel - im Artikel Die Kanzlerin im Gespräch Die Herzen erreichen vom 19.04.2013 ist ein s.g. Flash-Videoplayer eingebettet. Ruft der Benutzer diese Webseite auf, landet seine IP-Adresse in der Datenbank von Youtube und ist somit augenblicklich für ein Zugriff durch amerikanische Geheimdienste verfügbar. Wichtig dabei ist, dass den meisten Betrachter von solchen eingebetteten Videos nicht bewusst ist, dass ihre persönliche Informationen in Youtube-Datenbanken gespeichert werden, obwohl sie Youtube-Website u.U. nie besucht haben. Ich betrachte solche eingebettete Flash-Videoplayer als eine Wanze des 21. Jahrhunderts. Eine Wanze, die wie in diesem Beispiel von einer deutschen Bundesbehörde aus Steuergeldern finanziert wird, durch die Behörde den BürgerInnen direkt auf ihren PC oder Smartphone platziert wird - sobald die entsprechende Webseite abgerufen wird - und die in Echtzeit persönliche Daten an den Youtube-Betreiber sowie an den ausländischen Geheimdienst PRISM liefert.

* kompromittierte Medien

als kompromittiert sind in diesem Kontext Kanäle bzw. Medien gemeint, von den Medien selbst berichten, dass hier persönliche Daten der Nutzer von Geheimdiensten "wahrgenommen" - (Neusprech der Bundeskanzlerin Merkel, bis jetzt wurde dafür das Wort "abgehört" verwendet) - und gespeichert werden. Weiterführende Informationen ...


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